Nach Rubrik

Nach Jahr

Archiv

Journal

13. August 2013

Maskenhaft auf Platz 2!


Liebe Freunde,

soeben erreichte uns die Nachricht, dass unser aktuelles Album „MASKENHAFT - Ein Versinken in elf Bildern“ überraschend auf einem sensationellen Platz 2 („zwei“) in die deutschen Media Control Charts eingestiegen ist. 


Ich will euch gar nicht schon wieder mit meinem gespaltenen Verhältnis zu den Charts langweilen. Zumindest die Fans, die uns schon einige Jahre die Treue halten, die wissen, was nun kommt und können diesen Absatz getrost überspringen. Denn ich werde mich nun wiederholen: Leider ist es auch ein weiteres Zeichen des Einbrechens der CD-Verkäufe, wenn sich ein Indie-Produkt wie unseres so weit oben platzieren kann. Wenn man sich aber mal anschaut, gegen welche Neueinsteiger der Woche wir uns diesmal haben durchsetzen können, dann spricht das seine deutliche Sprache. Hätten wir eine Woche später veröffentlicht, dann wäre diesmal an der EINS kein Weg vorbeigegangen. *schluck*

Und nun sollte ein total gewitzter und charmanter Absatz über die Unkenrufer aus der Ecke „ASP sind Kommerz, und ASP sind so Mainstream“ kommen. Aber ehrlich gesagt langweilt mich das zu sehr, und mir fällt auch nichts passendes mehr zu diesem Quatsch ein. Schaltet die Chartshows an, hört euch durch die Hitparaden (wenn ihr das aushaltet), und ihr werdet merken: Noch immer sind wir ein völliger Fremdkörper. Wenn das jemand anders sieht, dann sollte er mal flink an seiner Wirklichkeitswahrnehmung mindestens eine Feinjustierung vornehmen.

Ebenfalls erspare ich uns allen diesmal besser die Warnung, daraus einen wirtschaftlichen Erfolg ableiten zu wollen. Wisst ihr doch alles längst.

Stattdessen wollen wir dieses  Chartergebnis als Erfolg für ASP und die ASP-Fans erkennen. Ihr habt uns schließlich in die Charts „gekauft“, nicht wir.

Dafür danken wir Euch! Denn natürlich sind die vielen Vorbestellungen für diese Platzierung verantwortlich. Und eben diese Vorbestellungen, teils Monate bevor es überhaupt etwas zu hören oder zu sehen gab, die zeugen von so viel Vertrauen in unsere Arbeit, dass mir beinahe schwindlig davon wird. Wow.

Das klingt pathetisch, aber es ist mir ganz egal. Mich berührt das unglaublich.

Dieser Platz 2, der ist ein gutes Signal mit viel mehr Außenwirkung, als ich das selbst oft begreife, weil ich als „Künstler“ auf ganz andere Dinge Wert lege. 

Ein deutliches Indiz war diesmal, dass auf dem M‘era Luna gleich mehrere Kollegen von anderen Bands bei Gesprächen schon fünf Sekunden nach der Begrüßung auf das Thema Charts zu sprechen kamen und ich spürte, dass in diesem Bereich wohl mittlerweile ein starkes Konkurrenz- und Wettbewerbsdenken entstanden ist. 

Als ob nicht jeder wüsste, dass es am Ende nur noch darum geht, wer mit seinen Alben schwarze Zahlen schreiben kann. Aber vielleicht bin ich hier schlicht … „bei weitem nicht gerissen genug“, wie es in Per aspera ad aspera so passend heißt.

Ich bin auch weit genug davon entfernt, bei den ganzen wichtigen Geschäftspartnern per Chart-Augenwischerei einen auf dicke Hose machen zu wollen. Veranstalter sind auch kluge Menschen. Die können sehr gut einschätzen, was eine Band wert ist. Da spielen die Charterfolge nur eine sehr untergeordnete Rolle, fürchte ich. Nein, bin ich sogar froh drüber.

Aber ich schweife ab (darin bin ich mit weitem Abstand die Numero Uno!).

Ich finde es toll, dass unsere Fans und ASP so ein Zeichen setzen können. Wir sind auch noch da. Es gibt sie noch, die Musik, mit der man sich beschäftigen möchte, die Musik, die mehr ist als eine „Datei“! Musik, die mehr ist als Hintergrundgedudel. 

Ob einem das neue Album MASKENHAFT nun am besten, am wenigsten oder am mittelmäßigsten von den bisherigen Veröffentlichungen gefallen mag, eines ist klar: Es ist ein sehr homogenes Album geworden, ein Konzeptalbum, welches man m.E. am besten am Stück genießt. Das ist in Zeiten von nur noch Sekunden anhaltenden Aufmerksamkeitsspannen doch eine tolle Sache, dass so etwas noch „stattfinden“ darf. Dass es noch Leute gibt, die sich über eine Stunde lang mit einer CD/LP beschäftigen mögen.

Und ich finde, dieser Platz „2“ ist eine schöne Belohnung für ein paar Jungs, die sich anderthalb Jahre lang den Allerwertesten bis zum Hals aufgerissen haben.

Die vielen helfenden Hände aufzuzählen würde den Rahmen deutlich sprengen, die Leute wissen ganz genau, wer sie sind, und sie stehen ja auch alle im Booklet. Aber vor allem zwei Leuten hat es die ASP-CD zu verdanken, dass sie so schön geworden ist. Lutz Demmler, der als Produzent hier Außergewöhnliches, ja beinahe Übermenschliches geleistet hat, wenn es darum ging, meine oft etwas verqueren Ideen mit mir gemeinsam umzusetzen. Und glaubt mir, kaum einer sah sich in den vergangenen Jahren so vielen Anfeindungen und Angriffen aus den Reihen der ASP-Fans ausgesetzt wie er. Und gegen alle Widerstände so aufopfernd an der und für die Sache zu arbeiten, auch dafür verdient er meinen allerhöchsten Respekt.

Danke, Lutz!

Und der Mensch, der am meisten für diesen Chart-Erfolg verantwortlich ist, das ist mein guter Freund Alex Storm, seines Zeichens Labelboss und Anstifter zu großen Taten, der mit so einem unglaublichen Vertrauen, so einer großen Begeisterung für meine Arbeit an die Sache herangeht, sei es nun die Musik selbst oder die Ideen für die Artworks oder der ganze andere Konzept-Tüdelkram und anstrengende Verhaltenskodex-Angelegenheiten in der ASP-Welt … 

Manchmal verfluche ich Alex, denn er verlangt mir immer 150% Leistung ab, aber nur, weil er bereit ist, diese auch selbst mitzubringen. Dem Fan kommt es zugute,… schaut euch an, was wir alles in unsere Ultimate Edition gepackt haben. Und würde er nicht so viel in Werbung für uns investieren, kaum einer würde überhaupt je von ASP gehört haben und unsere Konzerte würden in halbleeren Hallen stattfinden. Ihm ist es überhaupt zu verdanken, dass sich so viele Menschen finden, die bereit sind, sich auf so [für den Normalsterblichen] „merkwürdigen Kram“ überhaupt einzulassen. Alex und ich haben anderthalb Jahre Herzblut und Arbeit in MASKENHAFT gesteckt. Oft sind wir schier verzweifelt, wenn sich eine neue, unerwartete Hürde auftat oder das Musik-Business wieder mal so gar nicht nach unseren enthusiastischen Vorstellungen reagieren wollte. 

Er erinnert mich immer wieder daran, warum wir das eigentlich machen. Nicht, weil wir in die Charts wollen. Nicht, weil wir Superstars sein und die angenehmen Begleitumstände (Drogen und willige Frauen, ihr wisstschonwisstschon …) genießen wollen.

Wir machen das alles für euch und für uns, weil wir Musikfans sind. 

Asp